Ethik – Innere Unfreiheit


Die Klassen 9.5 und 9.1 setzen sich im Ethik-Unterricht bei Frau Höfer gerade mit dem Themenkomplex „Freiheit und Verantwortung“ auseinander. Ihr findet hier fünf Schüler/innenbeiträge zum Thema „Innere Unfreiheit“.

Der „Ethik Rap“ von Janne und Pablo (9.5)
Yo, du denkst du bist individuell?
Dann hör zu! Wir halten dir jetzt einen Apell.
Lass die Leute machen, was sie woll´n.
Wenn nicht solltest du dich troll´n.
Es ist egal, was der andere dir sagt.
Die wirklich coolen folgen ihrem eignen Pfad.
Such dir Leute die dich unterstützen.
Andere Freunde werden dir nichts nützen,
ob du rauchst oder trinkst, die Schuhe trägst oder nicht.
Wenn du andere diskriminierst, bist du ein Wicht
Jetzt kommt Pablo:
Du denkst Klamotten sind wichtig für deinen Rang?
Willst du was beweisen, mach dir da kein Zwang.
Es ist egal, was deine Clique sagt.
Man wird nicht zufrieden, wenn man nie was wagt.
Lass die Leute machen, was sie woll´n.
Wenn nicht solltest du dich troll´n.
Es ist egal, was der andere dir sagt.
Die wirklich coolen folgen ihrem eignen Pfad.
Such dir Leute, die dich unterstützen.
Andere Freunde werden dir nichts nützen,
ob du rauchst oder trinkst, die Schuhe trägst oder nicht.
Wenn du andere diskriminierst, bist du ein Wicht.
Let´s go Janne:
Mach nicht Sachen, die du gar nicht willst,
bevor du deinen Körper in jungen Jahren killst.
Es ist vernünftig, wenn du erst die Risiken liest,
bevor du unwissend an einer Tüte ziehst

Gedicht von Wilhelmine Marwan (9.5)
Von Kindheit an ist er gefolgsam, schweigend versieht er seinen Dienst.
Der schmale Pfad, auf dem er wandelt, ist nicht der seine.
Auch ist das Ziel, das er erreicht niemals, was er sich vorgenommen.
In seinen Augen siehst du Leere nur und eine Flamme, die erlischt.

Laut knallt das Leder und er weiß nicht, ob es die Angst oder Gewohnheit ist,
die antreibt ihn und Schritt für Schritt ihn führet, wie sich ein Blinder
in der ewig dunklen Welt würde führen lassen, weil es auch leichter ist
nicht selbst die Hände an die straffen Zügel fest zu binden.

Er fügt sich ein in dieses Schicksal, missachtet still das laute Rufen
seiner Seele nach Veränderung, nach einem neuen Tag und einer tiefen Nacht.
Er ignoriert, was ihm vergönnt wäre, weil anders er´s nicht kennt,
nicht kennen will, vielleicht weil fremd und unnahbar es ihm erscheint.

Er ist sich keiner Schuld bewusst und fühlt doch Schuld, fühlt Schuld an allem,
an dem Leben, was er lebt und leben muss, er ganz allein, kein Ausgang
den aus eigener Kraft er zu durchschreiten in der Lage wär.
Und keine Silbe, die er sprechen könnte um dem tristen Dasein zu entfliehen.

Und da ich seh, was selbst dies Wesen nicht zu sehen scheint,
Und da ich fühl, was selbst dies Wesen nicht zu können scheint,
So blick ich in des Spiegels Wiederhall und sehe mich, und sehe mich flehend,
suchend, hoffend, dass diese Flamme in den Augen dort niemals erlischt…

„Ohne Titel aber dadurch doch mit Titel und unfrei“ von Alina Wittig (9.5)
Unfrei in mir selbst,
wo sonst könnte ich freier sein?
Wohl nur im freien Fall,
doch auch da ist die Zukunft
durch die Gravitation vorbestimmt.

Sind wir nicht alle unfrei?
Schon von Geburt an wird unsere
Freiheit durch Ort und Zeit
beschränkt.
Es fängt selbst die Sprache ein
und somit auch die Gedanken.

Brauchen wir denn Freiheit überhaupt?
Es scheint, als wäre auch der
Freiheitsgedanke nur ein Auswuchs
gesellschaftsgedanklicher Unfreiheit und
dem allgemeinen Drang nach Sinn.
Dieser bestimmt ohnehin unser gesamtes
Leben.

Also wehre dich nicht dagegen!
Gib dich der Gesellschaft hin!

Gedicht von Linde Silbermann (9.1)
Innere Freiheit ist es,
Macht über eigene Entscheidungen zu haben.
Mit ihr können wir machen und sagen.
Doch können wir voll von ihr sein
Oder sind wir beeinflusst von dem äußeren Schein?

Innere Unfreiheit steckt in jedem
Wir tun, was andere uns sagen
oder wollen wir die Taten anderer in uns tragen?
Erlebnisse lassen sich in uns nieder
und kommen in Entscheidungen wieder.
Wir sind alle gebunden an Sachen,
die beeinflussen, was wir machen.

Aber ist das unbedingt schlecht?
Ich meine, unsere Mitmenschen haben doch auch oft Recht.
Durch sie fühlen wir uns nicht allein
können Entscheidungen mit ihnen teil`n.

Gedanken von Diego Hyprath (9.5)
Primär verstehe ich unter innerer Unfreiheit, dass man im Inneren anders ist oder sich anders wünscht zu fühlen, als man sich fühlt oder nach außen hin scheint. Für andere und für sich selbst ist man nicht die Person, die man gerne sein oder nicht sein würde.
Das Erscheinungsbild oder das Handeln einer Person beeinflussen auch das Innere dieser. Somit hängt das Sein von einem Ideal im Inneren ab und man kann es rückwirkend ebenso verändern. Durch Wissen, Emotionen und physische Einwirkungen auf Körper und Seele, wachsen das Sein und das innere Ideal in einem Gegenspiel zusammen voran. Menschen entwickeln sich weiter. Man wird nie mehr der sein, der man gerade ist oder wünscht zu sein. Ich frage mich, ob es möglich ist in seinem Sein zu 100% dem zu entsprechen, wie man es nach seinem inneren Ideal zu erstreben versucht und ob man diesen Zustand halten kann? Ich denke, dass es auf diese Frage eine plausible Antwort gibt, jedoch ist die Frage, ob das gut wäre viel wichtiger. Ich denke nämlich nicht, da diese tiefe Zufriedenheit vielleicht erstrebenswert ist, man sich dann aber ausruht, nicht mehr verändert oder sogar einredet perfekt zu sein. So gesehen ist innere Unfreiheit nicht zwangsweise schädlich, sondern ein gesundes Zwischenmaß aus dem man sich entwickelt und nach dem man sich erstrebt. Andererseits kann sich innere Unfreiheit in Depressionen, Unzufriedenheit oder anderen emotionalen Belastungen äußern, die nicht zu unterschätzen sind. Anschließend lässt sich meiner Meinung nach sagen, dass Unfreiheit in der Gesellschaft eher zu innerer Unzufriedenheit führt.