ERASMUS+ Langzeitaustausch: O sole mio
Ein Bericht von Sarah Lodder
Als wir uns am Morgen auf den Weg zur Schule, dem Liceo Linguistico Muratori-San Carlo, machen, scheint in Modena die Sonne. Das Herbstlicht lässt die norditalienische Universitätsstadt mit dem wunderschönen historischen Kern in einem goldenen Glanz erstrahlen. Natürlich machen wir auf unserer passeggiata einen Zwischenstopp in einer Bar und nehmen einen Cappuccino und eine Pasta zu uns. Ich esse ein kleines Croissant gefüllt mit Vanillecreme.
Wiebke Spannuth und ich sind für drei Tage zu Gast in dieser lebendigen Kleinstadt, um einen Austausch aufzubauen, der über das ERASMUS+ Programm finanziert werden wird. Schon im nächsten Jahr sollen die ersten zwei Schülerinnen, eine Neunt- und eine Zehntklässlerin unserer Schule nach Modena aufbrechen und einen Monat lang dort lernen und leben. Wenn das gelingt und Freude bereitet, ist das Konzept durchaus ausbaufähig, denn ein bisschen dolce vita hat noch nie geschadet.
Am Eingang der Schule, einem baukastenartigen Gebäudekomplex zentral neben dem Busbahnhof gelegen, erwarten uns Doris Hauck und Paola Baldari, die Erasmusbeauftragte und Lehrkräfte vor Ort sind. Doris kommt ursprünglich aus München und lebt seit über 30 Jahren in Italien. Sie pendelt täglich von Bologna nach Modena, denn der Deutschfachbereich an dieser Schule ist unvergleichlich groß und die Ausrichtung des Gymnasiums auf interkulturellen Austausch besonders. Da nimmt sie gern den langen Arbeitsweg in Kauf.
Man merkt sofort, dass wir nicht die ersten internationalen Gäste sind. Die Abläufe sind klar: Schulführung, Kennenlernen der Schulleitung, Unterrichtshospitationen und ein freundlicher Empfang vom gesamten Kollegium. Nicht nur die Kolleg*innen sind äußerst interessiert an unserem Berliner Schulalltag, auch die Schüler*innen fragen nach und finden die Hauptstadt Deutschlands offenbar molto cool.

Das Liceo Linguistico Muratori-San Carlo, ein Gymnasium mit einem sprachlichen Schwerpunkt, – in Italien ist eine solche Unterteilung üblich – bietet neben dem Englisch-, Französisch-, Spanisch- und Deutschunterricht, den unsere Schüler*innen problemlos besuchen können, auch mehrere CLIL Fächer an, zum Beispiel Erdkunde oder Biologie auf Englisch. Ein tolles Angebot, welches unsere Schüler*innen sicherlich gern nutzen, während sie in anderen Stunden Zeit bekommen, die Aufgaben aus Deutschland zu bearbeiten, die bei IServ für sie bereitgestellt werden.
Am Ende des ersten Tages sind Wiebke Spannuth und ich überzeugt: Unsere Schüler*innen werden hier in den besten Händen sein und sicherlich viele spannende und aufschlussreiche Erfahrungen sammeln.
Am zweiten Tag steht, nach weiteren Hospitationen, eine Stadtführung an und wir dürfen Modena, die Geburtsstadt von Luciano Pavarotti, dem berühmten Tenor (siehe Foto), erkunden. Wieder strahlt die Sonne vom Himmel. Wir werden gleich noch ein gelato genießen und uns freuen, eine Partnerschule gefunden zu haben, mit der wir auch in Zukunft gern kooperieren.